Radfahrer leben gefährlich

Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) vermeldet eine besorgniserregende Entwicklung: Binnen zehn Jahren ist die Zahl meldepflichtiger Wegeunfälle mit dem Fahrrad von circa 22.500 auf 37.000 (2022) gestiegen. Der wachsende Absatz von E-Bikes und Pedelecs macht sich auch in der Unfallstatistik bemerkbar: Zwischen 2019 und 2022 hat sich die Zahl der Wegeunfälle mit diesen Gefährten gut vervierfacht, von 407 auf 1.650.

„Wir brauchen ein besseres Miteinander auf unseren Straßen“, kommentiert DGUV-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Hussy und sieht Nachbesserungsbedarf bei der Anpassung an das veränderte Mobilitätsverhalten. „Konkret heißt das, die Vision Zero ernst zu nehmen und die Infrastruktur konsequent am Schutz der ungeschützten Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer auszurichten.“

Der gesetzliche Unfallschutz deckt nur direkte Fahrten zur Arbeitsstelle und zurück sowie Fahrten im Rahmen der Berufsausübung ab – im privaten Bereich sind Radfahrer ebenso wie Fußgänger und alle anderen daher mit einer privaten Unfallversicherung gut beraten.

Die steigende Zahl von Fahrradunfällen auf dem Weg zur Arbeit spiegelt nicht nur den Trend zur nachhaltigen Mobilität wider, sondern offenbart auch infrastrukturelle Defizite. Viele Radwege sind in einem schlechten Zustand, verlaufen direkt entlang stark befahrener Straßen oder enden abrupt. Hinzu kommt ein oft unübersichtliches Miteinander von Autos, Fahrrädern, E-Scootern und Fußgängern – insbesondere in städtischen Ballungsräumen. Das Unfallrisiko erhöht sich zusätzlich durch die höheren Geschwindigkeiten, die Pedelecs ermöglichen, sowie durch mangelnde Erfahrung vieler Nutzer mit den leistungsstarken E-Bikes.

Auch Arbeitgeber sind zunehmend gefordert, ihren Beitrag zur Verkehrssicherheit zu leisten – etwa durch Angebote zum Fahrrad-Leasing, verkehrssicherheitsbezogene Schulungen oder die Bereitstellung sicherer Abstellmöglichkeiten.

Ergänzend gewinnt der private Versicherungsschutz an Bedeutung: Eine private Unfallversicherung schützt nicht nur in der Freizeit, sondern oft auch bei langfristigen Unfallfolgen wie Invalidität oder Arbeitsunfähigkeit. Damit ergänzt sie den begrenzten Leistungsrahmen der gesetzlichen Absicherung sinnvoll.