Schäden durch Naturgefahren auch 2024 auf extrem hohem Niveau
Im Jahr 2024 lagen die Gesamtschäden durch Sturm, Hagel und Überschwemmungen – vor allem aufgrund der Hochwasser im Mai und Juni – erneut über der Fünf-Milliarden-Euro-Marke.
Laut Angaben des GDV sank der Gesamtbetrag im Vergleich zu 2023 zwar um etwa 100 Millionen Euro auf 5,5 Milliarden Euro, jedoch zeigt sich eine besorgniserregende Entwicklung bei Elementarschäden wie Überschwemmungen. Diese sind nach Werten von 300 Millionen beziehungsweise 1 Milliarde Euro in den beiden Vorjahren nun auf 2,5 Milliarden Euro angestiegen, wovon circa zwei Milliarden Euro dem Juni-Hochwasser zuzurechnen sind, das vor allem in Bayern und Baden-Württemberg wütete.
Trotz der zunehmenden Überschwemmungsgefahr ist nur etwa jedes zweite Gebäude in Deutschland mit Elementarschutz abgesichert.
Im Bereich der Kfz-Versicherungen fielen die durch Naturgefahren verursachten Schäden unterdurchschnittlich aus: Mit rund einer Milliarde Euro lagen sie etwa 250 Millionen Euro unter dem Durchschnitt der Vorjahre.
Dies dürfte sich jedoch nicht in den Beiträgen bemerkbar machen, da die Kfz-Versicherer an anderen Fronten mit erheblichen Kostensteigerungen zu kämpfen haben.
Die Entwicklung verdeutlicht einen längerfristigen Trend: Während Schäden durch klassische Sturmereignisse und Hagel auf vergleichsweise stabilem Niveau verharren, gewinnen sogenannte hydrologische Naturgefahren – wie Starkregen, Hochwasser und Rückstau – zunehmend an Bedeutung. Insbesondere regionale Starkregenereignisse stellen für Versicherer und Infrastrukturplaner eine wachsende Herausforderung dar, da sie schwer vorhersehbar sind und häufig große Sachwerte innerhalb kürzester Zeit betreffen.
Ein zentrales Problem bleibt die geringe Versicherungsdichte: Zwar wächst das öffentliche Bewusstsein für Naturgefahren, doch die konkrete Absicherung hinkt hinterher. In manchen Bundesländern liegt der Anteil der Gebäude mit Elementarschadenversicherung unter 30 Prozent. Dabei könnten viele Schäden vollständig oder zumindest teilweise versichert werden, wenn entsprechende Policen abgeschlossen würden. Die Versicherungswirtschaft fordert daher seit Längerem eine gesetzliche Pflichtversicherung oder zumindest einen flächendeckenden Absicherungsstandard.
Ein weiteres Thema ist die Anpassung der Risikomodelle: Die Versicherer investieren zunehmend in Geodatenanalysen und Wetterdaten-gestützte Risikobewertung, um Prämien und Rückstellungen besser kalkulieren zu können. Gleichzeitig werden Forderungen nach mehr Prävention laut – etwa durch verbesserte Bauvorgaben, Schutzmaßnahmen in Risikozonen oder gezielte öffentliche Förderprogramme.
Die zunehmende Häufigkeit und Intensität von Extremwetterereignissen stellt nicht nur die Versicherungsbranche, sondern auch Kommunen, Bauherren und Hausbesitzer vor neue Herausforderungen. Bereits heute ist erkennbar, dass die Schäden durch Naturereignisse in einem Jahrzehnt mehr kosten können als in früheren gesamten Jahrzehnten zusammen.
Die Debatte um die Einführung einer bundesweiten Pflichtversicherung für Elementarschäden erhält angesichts der Schadensentwicklung neue Dynamik. Während Kritiker vor einer „Zwangsversicherung“ warnen, verweisen Befürworter auf die Notwendigkeit solidarischer Finanzierung, um Extremereignisse volkswirtschaftlich besser abzufedern.
Fest steht: Der Klimawandel schlägt sich längst nicht mehr nur in abstrakten Modellen nieder, sondern verursacht jedes Jahr Milliardenverluste – und die Frage nach dem Versicherungsschutz wird dabei zunehmend zur gesellschaftlichen Kernfrage.
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Hinweis: Dieser Artikel dient lediglich illustrativen Zwecken und ersetzt keine professionelle Beratung. Es wird empfohlen, individuelle Versicherungsbedürfnisse mit einem qualifizierten Versicherungsberater oder Versicherungsmakler wie z.B. „AMB Allfinanz Makler“ zu besprechen.
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