Baden-Württemberger sind „Versicherungsmeister“ bei Elementargefahren

 

Die Absicherung von Gebäuden gegen die sogenannten Elementargefahren steht insbesondere seit der Ahrtal-Flutkatastrophe im Fokus der Öffentlichkeit. Nur gut jedes zweite Wohngebäude ist hierzulande gegen Schäden durch Starkregen, Hochwasser, Schneedruck oder Erdbeben geschützt, wofür eine Wohngebäudepolice den Zusatzbaustein Naturgefahrenversicherung enthalten muss.

Wie eine aktuelle Übersicht des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zeigt, gibt es bei der Policendichte gravierende regionale Unterschiede. So haben 94 Prozent der baden-württembergischen Hausbesitzer den Elementarschadens-Baustein abgeschlossen, aber nur knapp jeder dritte in Bremen, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. In einem Ost-West-Gürtel von Sachsen über Sachsen-Anhalt, Thüringen und Hessen bis Nordrhein-Westfalen rangiert die Elementarschutz-Quote bei rund 50 Prozent.

Da mit einer Zunahme extremer Naturereignisse und entsprechender Folgeschäden gerechnet wird, hat die Idee einer Elementar-Pflichtversicherung für Hausbesitzer zuletzt an Zuspruch gewonnen. Der Bundesrat hat einem entsprechenden Vorschlag geschlossen zugestimmt, in der Bundesregierung indes stößt dieser nicht auf Gegenliebe.

Der hohe Versicherungsgrad in Baden-Württemberg ist nicht zuletzt auf eine landesweite Regelung zurückzuführen, nach der Hausbesitzer bis 1994 verpflichtet waren, ihre Gebäude gegen Elementarschäden abzusichern. Auch wenn diese Pflicht seither nicht mehr besteht, wirkt die Sensibilisierung in der Bevölkerung bis heute nach. Zudem sind die dortigen Versicherer im Vertrieb von Elementarpolicen traditionell aktiver und geschulter.

Im Gegensatz dazu fehlt es in anderen Bundesländern teilweise an Aufklärung über das tatsächliche Risiko – auch weil manche Regionen bislang seltener von Naturkatastrophen betroffen waren. Doch diese Annahme ist zunehmend trügerisch: Starkregen kann inzwischen auch fernab klassischer Überschwemmungsgebiete zu erheblichen Schäden führen, wie Ereignisse der letzten Jahre deutlich zeigten.

Gerade bei Neubauten wird der Elementarschutz zunehmend zur Standardempfehlung – sowohl seitens der Versicherer als auch der Baufinanzierer. Manche Banken machen den Abschluss sogar zur Bedingung für die Kreditvergabe. Das zeigt, dass der Markt durchaus eigenverantwortlich auf die neuen klimatischen Risiken reagiert – wenngleich politisch über eine verpflichtende Lösung weiterhin kontrovers diskutiert wird.