Healthcare-Sektor verliert 2025 massiv an Schwung – Anleger müssen genauer hinschauen

Über Jahre hinweg galt der Gesundheitsbereich als verlässliches Terrain für Themenanleger. Vor allem in der Corona-Pandemie erzielten viele Unternehmen aus dem Healthcare-Sektor Rekordgewinne, die Aktienkurse schossen in die Höhe. Doch dieser Sonderboom ist vorüber.

Die jüngere Kursentwicklung zeigt, dass sich die Branche auf eine Phase der Normalisierung einstellen muss – und diese gestaltet sich schwieriger, als viele Investoren erwartet hatten.

Analysten machen für die schwächere Performance mehrere Faktoren verantwortlich. Zunächst fällt der pandemiebedingte Sondereffekt weg: Masken, Tests, Impfstoffe und medizintechnische Geräte, die zeitweise in nie dagewesenem Ausmaß nachgefragt wurden, haben ihre Spitzenphase längst hinter sich.

Die letzten großen Innovationen, etwa in den Bereichen Biotechnologie oder Medizintechnik, sind zudem am Markt weitgehend eingepreist. Neue Impulse fehlen bislang.

Hinzu kommt, dass der wichtigste Absatzmarkt, die USA, vor tiefgreifenden Veränderungen steht. Prognosen zufolge wird die Zahl der Krankenversicherten dort in den kommenden Jahren sinken.

Damit reduziert sich auch die Nachfrage nach medizinischen Leistungen, was insbesondere Anbieter mit hohem US-Fokus spüren dürften. Parallel dazu wurden vielerorts Forschungs- und Entwicklungsbudgets gekürzt, wodurch die Pipeline für bahnbrechende Neuerungen derzeit eher dünn ist.

Erschwerend wirken zudem politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Die Diskussion um eine mögliche Deckelung der Arzneimittelpreise in den USA verunsichert Investoren, da sie die Gewinnmargen großer Pharmakonzerne empfindlich treffen könnte. Gleichzeitig belasten internationale Handelskonflikte und Zollstreitigkeiten die global vernetzte Branche.

All diese Faktoren zusammengenommen haben das zuvor stabile Wachstumsnarrativ des Sektors spürbar abgeschwächt.

Für Anleger bedeutet dies: Ein breit gestreutes Engagement im gesamten Healthcare-Sektor ist derzeit weniger erfolgversprechend. Gefragt ist vielmehr eine selektive Herangehensweise.

Einzelne Subsektoren, etwa Anbieter digitaler Gesundheitstechnologien, Unternehmen im Bereich der personalisierten Medizin oder Dienstleister für Pflege und Altenversorgung, könnten sich auch in einem schwierigeren Marktumfeld behaupten. Wer hingegen blind auf den gesamten Sektor setzt, riskiert, in eine längere Durststrecke zu geraten.

Damit bleibt Healthcare zwar ein spannendes Anlagethema, erfordert aktuell jedoch mehr Analyse, Disziplin und genaue Auswahl als in den Jahren des pandemiebedingten Booms. 

  

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Hinweis: Dieser Artikel dient lediglich informativen Zwecken und ersetzt keine professionelle Beratung. Es wird empfohlen, individuelle Versicherungsbedürfnisse mit einem qualifizierten Versicherungsberater oder Versicherungsmakler wie z.B. „AMB Allfinanz Makler“ zu besprechen.