Kaum hatte der Hildener Fondsanbieter Ökoworld verkündet, die Geldstrafen von Klimaklebern der „Letzten Generation“ übernehmen zu wollen, erfolgte schon zwei Tage später die Kehrtwende: Aufgrund „massiver öffentlicher Anfeindungen“ und persönlicher Angriffe auf Mitarbeiter zog Unternehmensgründer und Vorstandsvorsitzender Alfred Platow das Angebot zurück. Ihm war vorgeworfen worden, indirekt zu Straftaten aufzurufen. Das wies der Pionier für grüne Investments zurück, räumte aber ein, seine Aussagen dazu seien in dieser Form nicht angemessen gewesen.

„Es war oder ist in keiner Weise meine Intention, zu Straftaten anzustiften, einen Freibrief für Straftaten auszustellen oder das Gesetz zu relativieren. Es geht und ging mir ausschließlich darum, Proteste für den Klimaschutz und die aus meiner Perspektive mutigen Klimaaktivist:innen zu unterstützen“, so Platow. Diese Unterstützung erhält stattdessen nun der Umwelttreuhandfonds (UTF), der Protestlern juristischen und finanziellen Beistand gewährt. Die Spendensumme von 20.000 Euro wird laut Platow ausschließlich aus privaten Quellen aufgebracht, Ökoworld sei außen vor.

Die Debatte um das Engagement von Ökoworld spiegelt die gesellschaftliche Polarisierung beim Thema Klimaprotest wider. Während Unterstützer die Aktion des Fondsgründers als Zeichen zivilgesellschaftlicher Verantwortung begrüßten, sahen Kritiker darin eine problematische Grenzüberschreitung. Der öffentliche Druck verdeutlicht, wie sensibel Unternehmen agieren müssen, wenn sie sich zu politischen oder gesellschaftlichen Themen positionieren. Insbesondere in stark aufgeladenen gesellschaftlichen Debatten kann eine vermeintlich symbolische Geste schnell zur Reputationsfrage werden – sowohl nach außen als auch intern.

Die Entscheidung, die Spende stattdessen über den Umwelttreuhandfonds abzuwickeln und Ökoworld selbst außen vor zu lassen, stellt einen Kompromiss dar, der die persönliche Haltung von Alfred Platow von der Unternehmenspolitik trennt. Diese Trennung soll einerseits den Schutz der Mitarbeitenden gewährleisten, andererseits aber auch ein Signal der fortgesetzten Unterstützung für den Klimaschutz setzen – wenn auch unter veränderten Bedingungen.