Aktien und Co – Immer mehr Deutsche wagen sich an die Kapitalmärkte

  

In den letzten zwei Jahren ist die Zahl der Bundesbürger, die in Aktien, Anleihen und/oder Kryptowährungen investieren, von 22,8 Millionen auf 26 Millionen gestiegen – ein Anstieg von 14 Prozent.

Zu diesem Ergebnis kommt die diesjährige „People & Money“-Umfrage des weltgrößten Vermögensverwalters BlackRock. Die Autoren der Studie prognostizieren, dass bis Ende 2025 weitere 1,8 Millionen Menschen hinzukommen werden, vor allem aus den kapitalmarktaffinen Generationen Z und Millennials, also den unter 35-Jährigen.

Trotz dieser positiven Entwicklung gibt es nach wie vor einen deutlichen Geschlechterunterschied: 29 Prozent der Frauen sind an den Kapitalmärkten aktiv, während der Anteil der Männer bei 43 Prozent liegt.

Allerdings verringert sich die Kluft zunehmend.

Laut der Umfrage ist der Hauptgrund für die zunehmende Offenheit gegenüber Börsenengagements weniger eine höhere Risikobereitschaft als vielmehr die einfacheren Zugangsmöglichkeiten.

Sowohl etablierte Banken als auch Neo-Broker bieten den Kauf und Verkauf von Finanzprodukten heute meist bequem und unkompliziert über Apps an.

Hinzu kommt, dass Finanzbildung und das Interesse an wirtschaftlichen Zusammenhängen – insbesondere unter jungen Menschen – merklich zugenommen haben. Die sozialen Medien spielen dabei eine nicht zu unterschätzende Rolle: Plattformen wie YouTube, Instagram und TikTok haben sich in den letzten Jahren zu wichtigen Informationsquellen für Finanzthemen entwickelt. Zahlreiche Content Creator erklären dort auf verständliche Weise, wie Börse, ETFs oder Kryptowährungen funktionieren, und erreichen damit ein Millionenpublikum. Das macht den Kapitalmarkt für viele Erstinvestoren greifbarer und weniger einschüchternd.

Auch staatliche und private Bildungsinitiativen tragen dazu bei, Berührungsängste abzubauen. In Schulen, Volkshochschulen und Onlinekursen wächst das Angebot an Finanzkursen, die sich gezielt an Einsteiger richten. Immer mehr Menschen erkennen zudem, dass klassische Sparmodelle angesichts niedriger Realzinsen und Inflation kaum noch geeignet sind, langfristig Vermögen aufzubauen. Die Börse gilt daher zunehmend als sinnvolle Ergänzung zur Altersvorsorge – besonders in Zeiten, in denen das Vertrauen in die gesetzliche Rente schwindet.

Ein weiterer Schub für die Kapitalmarktbeteiligung geht vom technologischen Wandel aus. Durch die Digitalisierung des Bankings und die starke Verbreitung mobiler Endgeräte lassen sich Depots heute in wenigen Minuten eröffnen, Wertpapiere in Echtzeit handeln und persönliche Portfolios individuell zusammenstellen. Niedrige Gebührenmodelle und automatisierte Sparpläne machen auch kleine Investments attraktiv und ermöglichen regelmäßiges Investieren schon ab wenigen Euro pro Monat.

Zudem hat die Pandemie viele Menschen zum Umdenken bewegt. Während der Lockdowns wurde das Thema Geldanlage für zahlreiche Haushalte relevanter – nicht zuletzt, weil Konsumausgaben zurückgingen und der Wunsch nach finanzieller Unabhängigkeit wuchs. Auch Themen wie Nachhaltigkeit und ethische Investments rücken stärker in den Fokus: Besonders Jüngere bevorzugen zunehmend grüne Fonds, ESG-konforme Aktien oder Beteiligungen an nachhaltigen Start-ups.

Trotz aller Fortschritte bleibt die Kapitalmarktkultur in Deutschland im internationalen Vergleich ausbaufähig. Während in den USA oder Skandinavien ein Großteil der Bevölkerung am Aktienmarkt beteiligt ist, zögern hierzulande noch immer viele – sei es aus Angst vor Verlusten, mangelndem Wissen oder schlicht aus Gewohnheit. Um diese Zurückhaltung weiter abzubauen, braucht es daher langfristige Aufklärung, transparente Produkte und eine Politik, die Kapitalbildung aktiv fördert.

Die Entwicklung der letzten Jahre zeigt jedoch: Der Wandel ist bereits im Gange. Immer mehr Menschen erkennen das Potenzial der Kapitalmärkte – nicht als Ort wilder Spekulation, sondern als Baustein für finanzielle Resilienz und individuelle Zukunftssicherung.

 

 _______________________

Hinweis: Dieser Artikel dient lediglich illustrativen Zwecken und ersetzt keine professionelle Beratung. Es wird empfohlen, individuelle Versicherungsbedürfnisse mit einem qualifizierten Versicherungsberater oder Versicherungsmakler wie z.B. „AMB Allfinanz Makler“ zu besprechen.