Altersvorsorgeprodukte erhalten 2025 endlich Standards

Sieben Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, darunter auch Deutschland, haben sich darauf verständigt, gemeinsame Standards für Spar- und Altersvorsorgeprodukte einzuführen. Ziel dieser Initiative ist es, im Rahmen der geplanten „Savings and Investments Union“ (SIU) einheitliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die den europäischen Bürgerinnen und Bürgern mehr Transparenz, bessere Vergleichbarkeit und höhere Sicherheit bieten sollen.

Gleichzeitig sollen die dadurch mobilisierten Investitionen einen Beitrag zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit Europas leisten und Kapitalströme gezielt in die europäische Wirtschaft lenken.

Kernstück der Initiative ist ein Gütesiegel, das den Namen „Finance Europe“ tragen wird. Dieses Label soll als klare Orientierungshilfe für Verbraucherinnen und Verbraucher dienen, indem es anzeigt, welche Produkte den festgelegten Qualitäts- und Investitionskriterien entsprechen. Um die Auszeichnung zu erhalten, müssen die Anbieter nachweisen, dass mindestens 75 Prozent des investierten Kapitals in europäische Vermögenswerte fließen.

Dazu zählen börsennotierte Aktien ebenso wie Fondsanteile, Unternehmens- und Staatsanleihen sowie Infrastrukturprojekte. Auch nicht börsengehandelte Anlageklassen wie Immobilien, Private Equity, Venture Capital und weitere alternative Investments können berücksichtigt werden, sofern sie den europäischen Markt stärken.

Darüber hinaus ist ein langfristiger Anlagehorizont vorgeschrieben: Nur Altersvorsorgeprodukte mit einer Mindestlaufzeit von acht Jahren dürfen das Label tragen. Damit soll sichergestellt werden, dass die Investments nachhaltig wirken und den Charakter einer verlässlichen Altersvorsorge wahren. Kurzfristige, rein spekulative Engagements sind von vornherein ausgeschlossen.

Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) und selbst eng in die Entwicklung des Projekts eingebunden, betont die doppelte Bedeutung des neuen Labels. Zum einen ermögliche es Verbraucherinnen und Verbrauchern, auf einen Blick zu erkennen, dass hinter einem Produkt tatsächlich europäische Werte und Investitionen stehen.

Zum anderen könne die Initiative dazu beitragen, die private Altersvorsorge in Europa zu stärken, indem sie Vertrauen schafft und Anreize für langfristiges Sparen setzt. „Das Label ist ein Wegweiser für Verbraucherinnen und Verbraucher. Dort, wo es drauf ist, steckt Europa drin. Wird das Projekt richtig angegangen, stärkt es nicht nur Investitionen in Europa, sondern auch die Motivation, fürs Alter vorzusorgen“, so Asmussen.

Mit der Einführung solcher europaweit einheitlicher Standards soll nicht nur der Finanzmarkt für Endkunden übersichtlicher werden. Die Initiative verfolgt auch das Ziel, Kapitalströme stärker innerhalb der Europäischen Union zu bündeln und damit die finanzielle Unabhängigkeit Europas zu festigen.

Insbesondere in Zeiten globaler wirtschaftlicher Unsicherheiten könnte „Finance Europe“ zu einem wichtigen Baustein werden, um private Ersparnisse und Altersvorsorgeprodukte in die Entwicklung und Stabilität des europäischen Wirtschaftsraums zu lenken.

  

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Hinweis: Dieser Artikel dient lediglich informativen Zwecken und ersetzt keine professionelle Beratung. Es wird empfohlen, individuelle Versicherungsbedürfnisse mit einem qualifizierten Versicherungsberater oder Versicherungsmakler wie z.B. „AMB Allfinanz Makler“ zu besprechen.