Reha-Lücke soll bald Vergangenheit sein

In der Regel müssen Unfall-Schwerverletzte nach der Akutbehandlung zunächst eine Wartezeit bis zur Reha in Kauf nehmen. Ein nahtloser Anschluss erleichtert jedoch den Wiedereinstieg in den Beruf und den gewohnten Alltag. Die Kfz-Versicherer im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) und die Akademie der Unfallchirurgie (AUC) wollen diese „Reha-Lücke“ nun mit einem gemeinsamen Projekt schließen.

Nach einem Verkehrsunfall begleiten Kfz-Haftpflichtversicherer Schwerverletzte langfristig: Im Rahmen ihres Reha-Managements organisieren sie ein ganzes Bündel aus medizinischen, rehabilitations- und sozialtherapeutischen Maßnahmen – die im Idealfall schon parallel zur Akutbehandlung beginnen“, umreißt die stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach die Aufgabe. Im Kern geht es um eine stärkere Vernetzung aller Beteiligten.

Das optimierte Reha-Management wird zunächst in einer Testphase in drei Kliniken in Münster, Hannover und Regensburg erprobt und dann bei Erfolg nach und nach in der Breite etabliert.

Ein zentrales Ziel des Projekts ist es, den Übergang von der Notfallversorgung zur Rehabilitation strukturiert und effizient zu gestalten. Dabei sollen Reha-Fachkräfte bereits während des Klinikaufenthalts der Patienten in den Behandlungsprozess eingebunden werden. So können individuelle Reha-Bedarfe frühzeitig erkannt und passende Maßnahmen ohne Zeitverzug eingeleitet werden – etwa Physiotherapie, psychologische Betreuung oder die Anpassung des häuslichen Umfelds.

Auch die Einbindung der behandelnden Ärzte, Reha-Einrichtungen, Sozialdienste und Kostenträger in digitale Fallakten ist vorgesehen, um Informationsverluste zu vermeiden und Therapieabbrüche zu verhindern. Durch diese interdisziplinäre Zusammenarbeit könnten nicht nur Heilungsverläufe beschleunigt, sondern auch Spätfolgen verringert werden. Langfristig zielt das Modell auf eine verbesserte Lebensqualität der Patienten und auf eine Entlastung der Gesundheitssysteme durch effizientere Abläufe.

Versicherer hoffen zudem auf geringere Folgekosten bei bleibenden Schäden.