Mikrofinanzfonds: Schwankungs- und renditearm, gut fürs Gewissen

Rund 130 offene und geschlossene Fonds investieren weltweit in die Mikrofinanzierung, die einkommensschwachen Menschen Darlehens- und Sparoptionen – und damit Teilhabe- und Aufstiegschancen – verschafft. Ein Investment mit hohem Idealismus-Faktor also. In Deutschland sind zwölf Mikrofinanzfonds am Markt, die etwa sechs Milliarden Euro verwalten und in der Regel unverbriefte Darlehen an Mikrofinanzinstitute vergeben.

Berauschend fallen die Renditen mit durchschnittlich rund 2,4 Prozent p. a. auf Fünf-Jahres-Sicht nicht aus. Doch das wird nicht nur vom sozialen Aspekt aufgewogen, sondern auch von einer ungewöhnlich geringen Volatilität. Auf fünf Jahre betrachtet belief sie sich zuletzt im Durchschnitt auf lediglich 1,67 Prozent, woraus ein durchaus vorzeigbares Risiko-Rendite-Verhältnis resultiert. Dass zudem kaum Korrelationen mit den Kapitalmärkten bestehen, bewiesen Mikrofinanzfonds im vergangenen Jahr, als sie mit einer Nettorendite von über drei Prozent gegen den breiten Markttrend performten.

Ein weiterer Pluspunkt: Die Rückzahlungsquote der durch Mikrofinanzinstitute vergebenen Kredite liegt mit über 95 Prozent auf einem beeindruckend hohen Niveau. Die durchschnittlichen Kreditbeträge sind meist sehr niedrig – häufig unter 1.000 US-Dollar – und richten sich vor allem an Kleinunternehmer, Landwirte oder Selbstständige in strukturschwachen Regionen Afrikas, Asiens und Lateinamerikas. Der soziale Impact ist dabei direkt messbar: Mikrofinanzierungen ermöglichen oft die Gründung oder den Ausbau kleiner Betriebe, schaffen Arbeitsplätze vor Ort und fördern die finanzielle Eigenständigkeit – insbesondere von Frauen, die einen überproportional hohen Anteil der Kreditnehmenden ausmachen.

Auch in Hinblick auf regulatorische Standards und Transparenz konnten sich Mikrofinanzfonds in den letzten Jahren weiterentwickeln. Viele Anbieter legen inzwischen detailliert offen, in welchen Ländern sie tätig sind, welche sozialen Wirkungsziele verfolgt werden und welche Nachhaltigkeitskriterien sie anwenden. Damit etablieren sich Mikrofinanzfonds zunehmend als sinnvolle Beimischung in nachhaltigen Portfolios – insbesondere für Anleger, die langfristig orientiert investieren möchten und dabei auf soziale Wirkung nicht verzichten wollen.