Todeskreuz: Müssen Aktienanleger jetzt vor ihm zittern?
In der Fachsprache der Börsianer ist häufig vom sogenannten „Todeskreuz“ die Rede – einem charttechnischen Signal, das Aufmerksamkeit erzeugt, oft jedoch überinterpretiert wird.
Ein solches „Death Cross“ entsteht, wenn der kurzfristige gleitende Durchschnitt eines Wertpapiers, in der Regel der 50-Tage-Durchschnitt, den langfristigen gleitenden Durchschnitt – typischerweise den über 200 Handelstage – von oben nach unten durchkreuzt. Diese Formation erzeugt im Kurschart ein Kreuzmuster, das visuell an das namensgebende Symbol erinnert und deshalb eine gewisse Dramatik vermittelt.
Nach den Osterfeiertagen war ein solches Signal bei mehreren bedeutenden Marktbarometern zu beobachten – darunter der US-amerikanische Leitindex S&P 500, der global aufgestellte MSCI World sowie bei prominenten Einzelwerten wie Nvidia und Apple. Diese technische Konstellation sorgte bei Anlegern und Marktkommentatoren für teils deutliche Reaktionen und warf die Frage auf, ob dies ein Vorbote einer tiefergehenden Korrektur oder gar eines Bärenmarktes sei.
Historisch betrachtet hat das „Todeskreuz“ eine gemischte Bilanz. So wurde beispielsweise im Jahr 2000, kurz vor dem Platzen der Dotcom-Blase, ein solches Signal im S&P 500 generiert – woraufhin der Index in den darauffolgenden zwei Jahren um bis zu 40 Prozent fiel. Auch in der Finanzkrise 2008 war diese Formation sichtbar, kurz bevor es zu massiven Kursverlusten kam. Solche Beispiele verleihen dem Todeskreuz eine gewisse düstere Symbolik, die jedoch nicht durchgängig statistisch untermauert werden kann.
Eine umfassende Analyse der historischen Daten zeigt, dass in den vergangenen 100 Jahren rund 25 solcher Kreuzungen aufgetreten sind. Die anschließende Kursentwicklung verlief jedoch keineswegs einheitlich oder zuverlässig negativ. In vielen Fällen folgte auf das Signal eine Stabilisierung oder sogar eine positive Kursentwicklung.
Dies legt nahe, dass das Todeskreuz eher ein Symptom bereits bestehender Schwäche ist als ein zuverlässiger Vorbote weiterer Verluste. Es reflektiert eine bereits stattgefundene Abwärtsbewegung und kann daher auch als ein nachlaufender Indikator verstanden werden, der die Vergangenheit abbildet, ohne notwendigerweise Aussagen über die Zukunft zu ermöglichen.
Für Anleger stellt sich deshalb die Frage nach der praktischen Relevanz dieses Signals. Als alleiniges Verkaufsargument ist das Todeskreuz nicht geeignet. Vielmehr sollten Investoren bei der Bewertung ihrer Portfolios und der Frage nach Umschichtungen oder Absicherungen auf fundiertere Indikatoren zurückgreifen.
Dazu zählen beispielsweise die Entwicklung von Unternehmensgewinnen, makroökonomische Rahmendaten, Zins- und Liquiditätsperspektiven sowie das allgemeine Marktumfeld. Auch Sentimentanalysen oder Volatilitätsindikatoren können zur Entscheidungsfindung beitragen – insbesondere in Phasen erhöhter Unsicherheit.
Letztlich zeigt das Todeskreuz zwar, dass Vorsicht geboten ist und ein kritischer Blick auf bestehende Positionen angebracht sein kann. Doch wer allein auf diesen charttechnischen Indikator setzt, läuft Gefahr, voreilige Entscheidungen zu treffen und sich von langfristigen Anlagestrategien abbringen zu lassen.
Anleger sind gut beraten, das Todeskreuz als eines von vielen möglichen Signalen einzuordnen – und es stets im Kontext einer umfassenden Analyse zu interpretieren.
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Hinweis: Dieser Artikel dient lediglich informativen Zwecken und ersetzt keine professionelle Beratung. Es wird empfohlen, individuelle Versicherungsbedürfnisse mit einem qualifizierten Versicherungsberater oder Versicherungsmakler wie z.B. „AMB Allfinanz Makler“ zu besprechen.
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