Das alltägliche Bezahlen mit Kryptowährungen ist bis heute ein Nischenthema. In erster Linie dürfte das auf die jederzeit möglichen Kurskapriolen von Bitcoin, Ether & Co. zurückzuführen sein, schließlich ist es nicht sehr praktikabel, wenn der Wert des Geldes innerhalb von Minuten deutlich zu- oder abnehmen kann.

Um die potenziellen Vorteile dieser Technologie allen Verbrauchern auf sichere Weise zugänglich zu machen, plant die EU-Kommission die Einführung eines digitalen Euro. Er soll on- und offline verfügbar sein und vor allem per Smartphone zum Einkaufen genutzt werden können. Eine Verzinsung soll verboten werden, zudem sind Guthabenobergrenzen pro Person vorgesehen, damit der digitale Euro nicht als Spekulationsobjekt und „Anti-Bitcoin“ missverstanden wird.

Im Oktober will der EU-Rat entscheiden, ob er den Startschuss für den Digital-Euro gibt – zunächst allerdings für eine Erprobungsphase, denn die geldpolitischen Mühlen mahlen bekanntlich langsam. Vor 2026 dürfte die neue Kryptowährung nicht bei den Bürgern ankommen.

Der digitale Euro wäre keine Kryptowährung im klassischen Sinne, sondern eine sogenannte Zentralbank-Digitalwährung (CBDC), die direkt von der Europäischen Zentralbank (EZB) ausgegeben und verwaltet wird. Ziel ist es, das bestehende Bargeldangebot digital zu ergänzen und eine staatlich abgesicherte Alternative zu den teils intransparenten Stablecoins und volatilen Kryptowährungen bereitzustellen.

Besonders relevant wird die Einführung auch mit Blick auf die fortschreitende Digitalisierung des Zahlungsverkehrs sowie die wachsende Marktmacht großer Tech-Konzerne, die mit eigenen Bezahllösungen (wie Apple Pay oder Google Wallet) zunehmend Einfluss auf das Geldwesen nehmen. Zudem könnte der digitale Euro eine strategische Antwort auf ähnliche Vorhaben anderer Notenbanken sein, etwa in China, wo der digitale Yuan bereits in mehreren Regionen getestet wird.

In Kombination mit starker Datensicherheit und dem Erhalt von Privatsphäre – etwa durch pseudonyme Offline-Zahlungen – möchte die EU das Vertrauen der Bürger gewinnen.