Täuschend echt wirkende Bild- und Videomanipulationen, sogenannte Deepfakes, verbreiten sich schier unaufhaltsam – und nähern sich weiter der Perfektion an. Legendenstatus genießt bereits ein Videotelefonat, das die Berliner Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey im Juni 2022 mit ihrem Kiewer Amtskollegen Vitali Klitschko zu führen glaubte. Wie sich herausstellte, handelte es sich um ein Deepfake. Glücklicherweise wurde keine Weltpolitik verhandelt.
Für die Betroffenen kann es dessen ungeachtet sehr unangenehm werden, wenn ihr Gesicht missbraucht wird. Es reicht ein Profilbild von Facebook oder aus der Google-Suche, schon lässt sich jede Person überzeugend in verschiedenste Kontexte montieren. Besonders rufschädigend kann das bei pornografischen Videos werden, die dementsprechend gern von „Trollen“ und „Hatern“ im Internet verbreitet werden.
Die Löschung durch Spezialunternehmen gestaltet sich oft kostspielig, doch viele Versicherungen erstatten die Kosten – neben Cyber- auch manche Hausratpolicen mit Identitätsdiebstahl-Baustein. Wer diesbezüglich unsicher ist, was genau die eigene Versicherung abdeckt, sollte bei der Beraterin oder dem Berater des Vertrauens nachfragen.
Deepfakes zählen mittlerweile zu den bedeutendsten digitalen Bedrohungen unserer Zeit. Die rapide Weiterentwicklung künstlicher Intelligenz, insbesondere im Bereich der Generativen Modelle, macht es möglich, in Sekunden täuschend echte Videos oder Fotos herzustellen, die selbst Expertinnen und Experten kaum noch von realen Aufnahmen unterscheiden können. Während die Technologie ursprünglich für kreative oder wissenschaftliche Zwecke entwickelt wurde, zeigt die Realität, dass sie zunehmend missbraucht wird – für politische Irreführung, persönliche Diffamierung, Betrug oder digitale Erpressung.
Der Vorfall um Franziska Giffey ist dabei nur ein prominentes Beispiel. Dass hochrangige Politiker und Funktionsträger Opfer solcher Manöver werden können, unterstreicht die Brisanz des Themas. Doch die überwältigende Mehrheit der Betroffenen sind Privatpersonen, die ohne ihr Wissen oder Zutun plötzlich mit manipulierten Aufnahmen im Netz konfrontiert werden. Besonders gefährlich ist, dass sich diese Deepfakes rasend schnell verbreiten können, häufig über soziale Medien, Messenger-Gruppen oder Plattformen mit geringen Moderationsstandards. Ist ein solches Video erst einmal online, lässt es sich kaum vollständig zurückholen.
Die psychologischen Folgen für die Betroffenen sind enorm. Opfer berichten von Angstzuständen, Schamgefühlen, sozialer Isolation oder beruflichen Nachteilen. Die Vorstellung, dass die eigene Identität oder das eigene Gesicht ohne Kontrolle für rufschädigende Zwecke missbraucht wird, führt bei vielen zu einem massiven Vertrauensverlust in digitale Technologien. Besonders verheerend wirkt dies bei Deepfake-Pornografie, die inzwischen zu den häufigsten Formen digitaler Übergriffe zählt. Hier werden Frauen unverhältnismäßig häufig Opfer, und die Folgen können persönlicher wie beruflicher Natur sein.
Auch aus rechtlicher Sicht ist das Terrain komplex. Zwar greifen Persönlichkeitsrechte, Datenschutzrecht und strafrechtliche Tatbestände wie Beleidigung oder Verleumdung. Doch die Täter sitzen oft im Ausland, agieren anonym oder nutzen schwer rückverfolgbare Plattformen. Rechtsdurchsetzung ist daher mühsam und langwierig. In vielen Fällen benötigen Betroffene professionelle Hilfe, um Deepfake-Inhalte aufzuspüren, zu dokumentieren und deren Löschung zu veranlassen. Solche Dienstleistungen sind jedoch kostspielig und übersteigen oft das Budget der Betroffenen.
Genau an diesem Punkt spielen Versicherungen eine zunehmend wichtige Rolle. Cyberversicherungen – ursprünglich auf Risiken wie Datenmissbrauch, Hackerangriffe oder Onlinebetrug ausgelegt – erweitern ihre Deckungen zunehmend um Bausteine gegen Identitätsmissbrauch, Reputationsschäden oder privaten Cybermobbing-Fälle. Einige moderne Hausratpolicen enthalten ebenfalls entsprechende Add-ons, die den finanziellen Aufwand für professionelle Lösch- oder Monitoringdienste übernehmen. Diese Unterstützungsleistungen können entscheidend sein, um rasch und wirksam gegen die Verbreitung manipulierter Inhalte vorzugehen.
Darüber hinaus bieten viele Versicherer auch präventive Leistungen an, beispielsweise Beratung zur digitalen Sicherheit, Unterstützung bei der Überwachung der eigenen Online-Identität oder Tools zur Früherkennung kompromittierter Daten. Solche Services werden in einer Zeit, in der jeder potenziell Ziel eines Deepfakes werden kann, immer wichtiger.
Gleichzeitig ist gesellschaftliche und politische Aufklärung notwendig. Schulen, Unternehmen und öffentliche Institutionen müssen stärker sensibilisieren, wie Deepfakes funktionieren, wie sie erkannt werden können und welche Folgen sie haben. Medienkompetenz wird zu einer Schlüsselqualifikation – sowohl für die Identifikation manipulierter Inhalte als auch für einen verantwortungsvollen Umgang damit.
Auch die Technologiebranche entwickelt Gegenmaßnahmen. KI-basierte Erkennungssysteme können Deepfakes zunehmend identifizieren, doch der Wettlauf zwischen Erkennungsalgorithmen und Manipulationstechniken bleibt dynamisch. Internationale Kooperationen zwischen Regierungen, Tech-Unternehmen und Sicherheitsbehörden werden daher künftig eine noch größere Rolle spielen müssen.
Insgesamt zeigt sich: Deepfakes werden ein dauerhaftes Phänomen unserer digitalen Wirklichkeit bleiben. Der Schutz der eigenen Identität erfordert technische, rechtliche und versicherungsseitige Strategien. Wer sich frühzeitig absichert, ist im Ernstfall besser gewappnet. Versicherungen bieten hierfür einen wertvollen Baustein, ersetzen jedoch nicht die Notwendigkeit einer umfassenden digitalen Vorsorge und Sensibilisierung.
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