Rund 85 Milliarden Euro haben die deutschen Lebensversicherer 2021 an ihre Versicherten überwiesen. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das ein Plus von 2,3 Prozent. Das Gros entfiel mit 47,7 Milliarden Euro auf Kapitalauszahlungen, knapp 9 Milliarden flossen als laufende Renten. Die verbleibenden rund 28 Milliarden Euro setzten sich unter anderem aus (vorzeitigen) Rückkäufen und aus Leistungen von Zusatzversicherungen zusammen.

Gewachsen sind auch die Leistungsverpflichtungen, also gewissermaßen das „Sparguthaben“ der Kunden bei ihren Versicherern. Es legte um 5,2 Prozent auf nunmehr fast 1,18 Billionen Euro zu. Vor allem die fondsgebundenen Produkte haben erfreulich performt: Nach einem Plus von über 23 Prozent betrugen ihre Deckungsrückstellungen Ende des vergangenen Jahres gut 173 Milliarden Euro.

Positiv wirkt sich in diesem Zusammenhang aus, dass die Lebensversicherungs-Stornoquote nicht – wie vielfach befürchtet – im Zuge der Corona-bedingten wirtschaftlichen Turbulenzen nach oben geschnellt ist. Stattdessen blieb sie mit 2,57 Prozent (Vorjahr: 2,55) sehr überschaubar.

Diese Zahlen unterstreichen die anhaltend hohe Bedeutung der Lebensversicherung in Deutschland, die trotz makroökonomischer Unsicherheiten eine verlässliche Säule der privaten Alters- und Hinterbliebenenvorsorge darstellt. Die enormen Auszahlungen zeigen, wie stark die Lebensversicherung in den Vermögenshaushalten vieler Menschen verankert ist. Kapitalauszahlungen aus ablaufenden Verträgen leisten häufig einen entscheidenden Beitrag zur Altersfinanzierung, zur Tilgung von Immobilienkrediten oder zur finanziellen Absicherung der Familie. Auch die laufenden Rentenzahlungen, die Jahr für Jahr steigen, verdeutlichen die Rolle der Lebensversicherung als stabiler Einkommensersatz im Ruhestand.

Besonders bemerkenswert ist das deutliche Wachstum der Deckungsrückstellungen, die den langfristigen Verpflichtungen der Versicherer gegenüberstehen. Ein Anstieg um mehr als fünf Prozent zeigt nicht nur eine solide Kapitalbasis, sondern auch das anhaltend hohe Vertrauen der Kunden. Versicherungsnehmer legen weiterhin große Teile ihres Sparvermögens in Lebensversicherungen an – auch, weil diese einen verlässlichen Rechtsrahmen, biometrische Absicherungen und planbare Leistungen bieten. Dass fondsgebundene Produkte innerhalb dieses Portfolios eine immer größere Rolle spielen, ist Ausdruck eines strukturellen Trends: Kunden suchen verstärkt nach renditeorientierten Lösungen, die trotz der Sicherheitsmechanismen eines Versicherungsprodukts die Chancen der Kapitalmärkte nutzen.

Gerade die starke Performance fondsgebundener Verträge im Jahr 2021 belegt das Potenzial dieser Produktkategorie. Während klassische Lebensversicherungen durch das niedrige Zinsumfeld belastet wurden, konnten Fondsanlagen erheblich profitieren – und damit die Attraktivität moderner Versicherungskonzepte stärken. Viele Versicherer haben in den vergangenen Jahren zudem neue Hybridmodelle entwickelt, die Sicherheit und Renditechancen ausgewogen miteinander kombinieren. Diese Entwicklungen führen dazu, dass die Lebensversicherung für unterschiedliche Anlegerprofile weiterhin relevant bleibt.

Die stabil gebliebene Stornoquote ist ein weiteres positives Signal. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten neigen Verbraucher häufig dazu, langfristige Verträge vorzeitig zu kündigen, um kurzfristig Liquidität zu schaffen. Dass dies im Jahr 2021 nicht in nennenswertem Umfang geschehen ist, zeugt von einem bewussteren Umgang mit Vorsorgeverträgen und einem tiefen Verständnis dafür, wie wichtig diese langfristigen Produkte sind. Eine niedrige Stornoquote stärkt zudem die Kalkulationssicherheit der Versicherer und kommt somit indirekt allen Versicherten zugute.

Die Pandemie hat deutlich gemacht, wie wichtig finanzielle Resilienz ist. Neben staatlichen Sicherungssystemen spielen private Vorsorgelösungen eine zunehmend entscheidende Rolle. Lebensversicherungen – gleich ob klassisch, fondsgebunden oder hybrid – bieten ein breites Spektrum an Möglichkeiten, individuelle Vorsorgeziele zu erreichen. Gleichzeitig arbeiten Versicherer intensiv daran, ihre Produktlandschaft weiterzuentwickeln, transparenter zu gestalten und an die Bedürfnisse moderner Kunden anzupassen. Digitalisierung, automatisierte Vertragsverwaltung und flexible Beitragsmodelle sind nur einige Beispiele für diesen Wandel.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Lebensversicherung trotz herausfordernder Rahmenbedingungen weiterhin zukunftsfähig ist. Sie bleibt ein Instrument, das Sicherheit, Stabilität und planbare Leistungen bietet – Eigenschaften, die in einer zunehmend volatilen Welt an Wert gewinnen. Die positive Entwicklung der Leistungszahlen, die robuste Kapitalbasis und die Innovationskraft im Bereich fondsgebundener Produkte sprechen dafür, dass die Lebensversicherung auch künftig ein zentraler Baustein der privaten Finanz- und Ruhestandsplanung bleibt.