NRW und Bayern am stärksten von Naturgefahren betroffen
Nachdem Naturgefahren 2021 durch die Ahrtal-Flutkatastrophe für ein Rekord-Schadensaufkommen von über 13 Milliarden Euro bei den deutschen Versicherern gesorgt hatten, bewegte sich das Schadensvolumen 2022 mit vier Milliarden Euro wieder im Normalbereich. 3,1 Milliarden davon entfielen auf die Sachversicherung (wie Wohngebäude- und Hausratversicherung), die restlichen 900 Millionen auf die Kfz-Sparte. Kostspielig waren vor allem die Orkane Ylenia, Zeynep und Antonia, die im Februar Schäden von 1,375 Milliarden Euro verursachten. Unter den Bundesländern hatten NRW mit 790 Millionen und Bayern mit 700 Millionen die höchsten Schadenssummen zu beklagen.
Diese bilden allerdings nur einen Teil der tatsächlichen Schäden ab, da nur rund die Hälfte der Hausbesitzer in Deutschland gegen Elementargefahren wie Starkregen, Hochwasser und Erdbeben versichert sind. Weiterhin schwelt deshalb die politische Diskussion über eine Versicherungspflicht. Der Versichererverband betont jedoch, dass es mit einer Pflichtversicherung nicht getan sei – die Prävention müsse wesentlich ausgebaut werden. Dazu gehören unter anderem Bauverbote in hochwassergefährdeten Gebieten.
Besonders deutlich wird der Handlungsbedarf bei einem Blick auf die regionale Verteilung: Während in Baden-Württemberg über 90 Prozent der Immobilienbesitzer über eine Elementarschadenversicherung verfügen – unter anderem, weil sie dort früher Pflicht war –, liegt die Absicherungsquote in vielen anderen Bundesländern bei unter 50 Prozent. In manchen Regionen Ostdeutschlands und Norddeutschlands ist sogar nur etwa jeder dritte Hausbesitzer gegen die zunehmenden Risiken durch Naturgefahren versichert.
Angesichts des fortschreitenden Klimawandels warnt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) vor einer zunehmenden Schadensdynamik in den kommenden Jahren. Heftige Starkregenereignisse, Überschwemmungen und Sturzfluten könnten künftig häufiger und intensiver auftreten – und nicht nur ländliche Regionen, sondern auch dicht besiedelte Städte treffen. Die finanzielle Belastung für nicht versicherte Eigentümer kann dann existenzbedrohend sein.
Vor diesem Hintergrund fordern Experten nicht nur eine breitere Absicherung über Policen, sondern auch staatlich koordinierte Investitionen in Klimafolgenanpassung – etwa durch verbesserte Infrastruktur, Frühwarnsysteme und Aufklärungskampagnen für Eigentümer und Bauherren.
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