Photovoltaikanlagen-Auswahl – Versicherer geben Tipps
Photovoltaikanlagen sind inzwischen so kostengünstig geworden, dass sich ihre Anschaffung in der Regel innerhalb von weniger als zehn Jahren bezahlt macht. Kein Wunder also, dass der Solarboom in Deutschland weiter anhält: Im Jahr 2024 wurden über 16 Gigawatt neue Leistung installiert – rund zwei Drittel davon auf privaten Hausdächern und -fassaden. Besonders stark gewachsen ist der Bereich der sogenannten Balkonkraftwerke: Ihre Zahl hat sich im Vergleich zu 2023 verdoppelt und liegt nun bei etwa 800.000 Anlagen.
Doch wie bei jeder technischen Einrichtung bestehen auch bei Photovoltaikanlagen Risiken – sie können beschädigt werden oder selbst Schäden verursachen. Um diese Risiken zu minimieren, hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) gemeinsam mit der VDE Renewables GmbH einen umfassenden Leitfaden entwickelt.
Die überarbeitete Version wurde kürzlich als Entwurf veröffentlicht und steht online zur Konsultation bereit: vds.de/konsultationsverfahren/vds-3145-entwurf.
Der Leitfaden bietet praxisnahe Hilfestellung bei Planung, Auswahl, Aufbau und Betrieb von PV-Anlagen. Neben elektrotechnischen und sicherheitstechnischen Themen behandelt er auch Aspekte wie Brandschutz und mechanische Stabilität – mit dem Ziel, den sicheren und effizienten Betrieb von Solaranlagen weiter zu fördern.
Insbesondere bei der Auswahl der Komponenten – etwa Wechselrichter, Stromspeicher oder Unterkonstruktion – sollten Betreiber nicht nur auf Effizienz und Preis achten, sondern auch auf Zertifizierungen, Herstellerangaben zur Lebensdauer und Garantieleistungen. Fehlerhafte Installationen, mangelhafte Verkabelung oder minderwertige Bauteile können nicht nur zu Leistungseinbußen führen, sondern im Extremfall auch Brände verursachen.
Versicherer empfehlen daher, ausschließlich qualifizierte Fachbetriebe mit der Installation zu beauftragen und regelmäßig Wartungen durchzuführen. Gerade bei älteren Anlagen ist es ratsam, die elektrischen Anschlüsse, Halterungen und Überspannungsschutzeinrichtungen in festen Intervallen zu überprüfen. So lassen sich nicht nur Sicherheitsrisiken reduzieren, sondern auch potenzielle Ertragsverluste vermeiden.
Auch der Versicherungsschutz sollte bereits vor der Inbetriebnahme geklärt werden. Eine spezielle Photovoltaikversicherung kann Schäden durch Sturm, Hagel, Tierbiss, Überspannung oder Vandalismus abdecken – ebenso wie Ertragsausfälle durch Betriebsunterbrechungen. In manchen Fällen kann auch die bestehende Wohngebäude- oder Hausratversicherung erweitert werden, um die Anlage mit abzusichern. Wichtig ist dabei, die jeweiligen Versicherungssummen und Ausschlüsse genau zu prüfen.
Bei Balkonkraftwerken gelten zum Teil andere Regeln: Auch wenn die Leistung solcher Anlagen meist unter 600 oder 800 Watt liegt, können sie durch unsachgemäße Montage oder Überlastung Schäden verursachen – etwa durch Hitzeentwicklung an Steckverbindungen. Versicherer weisen darauf hin, dass selbst kleinere PV-Module ordnungsgemäß angemeldet und sicher betrieben werden müssen. Eine fachgerechte Befestigung und Installation ist auch hier unerlässlich, um Risiken zu minimieren und die Funktionsfähigkeit zu gewährleisten.
Ein weiteres Thema, das zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist die Integration von Stromspeichern. Auch hier raten Versicherer zur Vorsicht bei der Auswahl und empfehlen nur Systeme, die geprüfte Sicherheitsstandards erfüllen. Insbesondere Lithium-Ionen-Batterien sollten durch entsprechende Brandschutzmaßnahmen gesichert und in geeigneten Räumen verbaut werden – fern von brennbaren Materialien oder Wohnbereichen.