Wildunfall-Risiko deutlich erhöht im Frühling – GDV mahnt zur Vorsicht

Im April und Mai steigt das Risiko für Autofahrer deutlich, mit Wildtieren zu kollidieren. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) rät deshalb zu besonderer Aufmerksamkeit – vor allem auf Straßen, die durch Wälder oder entlang von Feldern führen. Autofahrer sollten stets bremsbereit sein.

Sichtet man ein Wildtier auf der Fahrbahn, gilt: Geschwindigkeit reduzieren, Abblendlicht einschalten und hupen. Der Einsatz von Fernlicht – selbst in Form einer Lichthupe – ist hingegen nicht ratsam, da geblendete Tiere häufig in eine Starre verfallen.

Lässt sich ein Zusammenstoß nicht mehr vermeiden, sollte ein Ausweichmanöver nur dann in Betracht gezogen werden, wenn es gefahrlos möglich ist. „Ein Crash mit einem anderen Fahrzeug oder einem Baum ist in der Regel riskanter als ein Zusammenstoß mit einem Wildtier“, warnt Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des GDV.

Kommt es dennoch zu einem Wildunfall, sind folgende Maßnahmen wichtig:

Schäden am Fahrzeug werden meist von der Teil- oder Vollkaskoversicherung übernommen. Allerdings gilt der Schutz häufig nur für bestimmte Tierarten, insbesondere sogenanntes Haarwild.

Die Häufung von Wildunfällen im Frühjahr ist kein Zufall. Während der Paarungszeit und aufgrund saisonaler Futterwanderungen überqueren Rehe, Wildschweine oder Füchse vermehrt Verkehrswege. Besonders in den frühen Morgenstunden sowie in der Dämmerung sind Wildtiere aktiv. In ländlichen Regionen, in der Nähe von Waldgebieten oder entlang ungesicherter Feldwege steigt das Kollisionsrisiko deutlich an.

Statistisch gesehen ereignen sich in Deutschland jedes Jahr über 270.000 Wildunfälle mit meldepflichtigem Schaden. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen, da kleinere Zusammenstöße oder Schäden ohne Personenschaden nicht immer registriert werden. Für Versicherer und Autofahrer bedeuten Wildunfälle nicht nur hohe Kosten, sondern auch emotionale Belastung und mögliche Verletzungsrisiken.

Viele Fahrer sind sich nicht bewusst, dass selbst kleinere Wildtiere – etwa Hasen oder Dachse – erhebliche Schäden an der Fahrzeugunterseite verursachen können. Bei größeren Tieren wie Wildschweinen oder Rehen drohen schwere Beschädigungen an Stoßstange, Motorhaube oder Windschutzscheibe. In einzelnen Fällen kann sogar der Airbag ausgelöst werden. Umso wichtiger ist es, im Ernstfall strukturiert zu handeln und keine unüberlegten Entscheidungen zu treffen.

Für den Versicherungsschutz gilt: Teilkaskopolicen übernehmen in der Regel die Reparaturkosten bei einem Zusammenstoß mit Haarwild – darunter zählen unter anderem Rehe, Hirsche, Wildschweine, Füchse und Hasen. Viele moderne Policen gehen inzwischen darüber hinaus und decken auch Unfälle mit „anderen Tieren“ wie Rindern, Pferden oder sogar Hunden ab. Entscheidend ist der genaue Wortlaut im Versicherungsvertrag.

Bei unklarer Sachlage empfiehlt es sich, den Schaden sofort zu melden und eine Wildunfallbescheinigung durch die Polizei oder den Jagdpächter einzuholen. Diese wird oft von der Versicherung als Nachweis gefordert, um den Leistungsanspruch zu sichern.

 

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Hinweis: Dieser Artikel dient lediglich illustrativen Zwecken und ersetzt keine professionelle Beratung. Es wird empfohlen, individuelle Versicherungsbedürfnisse mit einem qualifizierten Versicherungsberater oder Versicherungsmakler wie z.B. „AMB Allfinanz Makler“ zu besprechen.