Bausparkassen sind wieder hip

In der Niedrigzinsphase haben sie arg Federn gelassen: Um 28 Prozent sank die Zahl der Bausparverträge in den vergangenen zwei Jahrzehnten. 2021 wurden noch knapp 24 Millionen Verträge registriert – was zeigt, dass das Sparvehikel durchaus eine treue Fangemeinde hat. Nun erleben Bausparverträge mit der Zinswende ihr breiteres Comeback. Daran haben allerdings auch die Klimakrise und die steigenden Energiekosten ihren Anteil: Das Kapital wird weniger, wie in früheren Zeiten, zur Immobilienfinanzierung benötigt, sondern vermehrt für energetische Sanierungsmaßnahmen.

Viele Deutsche wissen indes gar nicht, wie ein Bausparer funktioniert. Ganz grob: Man zahlt in der Ansparphase regelmäßig auf ein Bausparkonto ein, das Guthaben wird verzinst; nach einer gewissen Zeit und bei Vorliegen vertraglich vereinbarter Bedingungen erhält man in der Zuteilungsphase ein günstiges Darlehen, das dann in der Tilgungsphase beglichen wird. Bei Interesse am Bausparen hilft eine persönliche, unabhängige Finanzberatung weiter.

Mit der Rückkehr höherer Zinsen hat sich der Charakter des Bausparens deutlich gewandelt: Wurde es in der Nullzinsphase oft als unattraktiv abgestempelt, sehen viele Verbraucher nun wieder einen echten Vorteil darin – gerade, wenn in einigen Jahren eine größere Investition ansteht. Der entscheidende Reiz: Wer heute einen Bausparvertrag abschließt, sichert sich das aktuelle Zinsniveau für ein künftiges Darlehen. Sollte das allgemeine Zinsniveau weiter steigen, bleiben Bausparer mit ihrem Vertrag verschont – ein nicht zu unterschätzender Vorteil in einem unsicheren Zinsumfeld.

Darüber hinaus bieten viele Bausparkassen mittlerweile spezielle Tarife oder Förderungen für energetische Maßnahmen an. Dazu zählen etwa der Austausch alter Heizsysteme gegen Wärmepumpen, die Dämmung der Gebäudehülle oder die Installation von Photovoltaikanlagen. In Kombination mit staatlichen Zuschüssen – etwa aus dem KfW-Programm – kann ein Bausparvertrag helfen, die Finanzierungslücke zu schließen und langfristig Energiekosten zu sparen.

Ein weiterer Pluspunkt: Bausparverträge bieten planbare monatliche Belastungen und gelten als vergleichsweise sichere Anlageform – ein Aspekt, der gerade in wirtschaftlich unruhigen Zeiten wieder stärker gefragt ist. Viele Tarife ermöglichen zudem eine flexible Gestaltung, etwa durch Sondertilgungen oder Anpassung der Sparrate. Auch vermögenswirksame Leistungen des Arbeitgebers können in einen Bausparvertrag eingebracht werden, und bei bestimmten Einkommensgrenzen winken staatliche Prämien wie die Wohnungsbauprämie oder die Arbeitnehmersparzulage.

Trotz aller Vorteile bleibt Bausparen kein Allheilmittel. Ob es zur individuellen Lebens- und Finanzsituation passt, hängt von vielen Faktoren ab – unter anderem vom geplanten Verwendungszweck, dem Zeithorizont und der persönlichen Risikoneigung. Eine qualifizierte Beratung hilft, den passenden Tarif zu finden und Fördermöglichkeiten optimal auszuschöpfen.

In jedem Fall ist das wiederentdeckte Interesse am Bausparen Ausdruck eines wachsenden Bedürfnisses nach Sicherheit, Planbarkeit – und nachhaltigen Investitionen in die eigenen vier Wände.