Finfluencer gewinnen auch 2025 an Einfluss

 

Eine aktuelle Umfrage der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zeigt, dass soziale Netzwerke bei den jüngeren Generationen als weitgehend zuverlässige Informationsquellen, auch in Finanzfragen, gelten.

Mehr als die Hälfte der befragten 18- bis 45-Jährigen gibt an, ihre Geldanlagen auch nach den Ratschlägen von Finanz-Influencern („Finfluencern“) auszurichten. 60 Prozent halten solche Videos auf Plattformen wie YouTube, TikTok und Instagram sogar für genauso wertvoll wie eine professionelle Beratung.

Viele sind sich jedoch nicht bewusst, dass Finfluencer in der Regel für ihre Empfehlungen bezahlt werden, insbesondere wenn die beworbenen Produkte über einen Link direkt gekauft werden können.

Die Qualität der Ratschläge ist daher oft sehr unterschiedlich.

Eine Analyse des Swiss Finance Institute kam zu dem Ergebnis, dass mehr als die Hälfte der Finfluencer-Tipps zu einer Rendite führen würden, die deutlich unter der des Gesamtmarktes liegt.

Das Versprechen von schnellem Reichtum und finanzieller Unabhängigkeit ist demnach oft wenig fundiert.

Trotz dieser Kritikpunkte steigt die Relevanz von Finfluencern ungebremst weiter. Ihre Inhalte sind kurzweilig, visuell ansprechend und oft emotional aufgeladen – genau das, was vor allem junge Zielgruppen anspricht. In einer digital geprägten Medienlandschaft konkurrieren Finfluencer nicht mit Bankberatern im Anzug, sondern mit anderen Content Creators um Aufmerksamkeit, Likes und Reichweite. Sie verstehen die Mechanismen der sozialen Plattformen, nutzen Trends, Memes und Storytelling geschickt, um komplexe Finanzthemen scheinbar einfach und unterhaltsam zu verpacken.

Hinzu kommt: Viele Menschen empfinden traditionelle Beratung als unnahbar, bürokratisch oder belehrend. Finfluencer treten dagegen auf Augenhöhe auf, präsentieren sich als Teil der Community und erzeugen das Gefühl, dass finanzielle Bildung nicht exklusiv oder schwer verständlich sein muss. In dieser vermeintlich persönlichen Verbindung liegt ein entscheidender Vertrauensvorsprung – der jedoch auch Risiken birgt. Denn die Grenzen zwischen unabhängiger Information, Werbung und Meinung verschwimmen zunehmend.

Die Finanzaufsicht sieht diese Entwicklung mit wachsender Sorge. Bereits seit einigen Jahren warnt die BaFin davor, dass unregulierte Empfehlungen zu hochriskanten Finanzprodukten insbesondere unerfahrene Anleger gefährden können. Im Jahr 2025 wird deshalb verstärkt über eine gesetzliche Pflicht zur Kennzeichnung und Regulierung von Finfluencer-Inhalten diskutiert. Plattformen sollen künftig stärker in die Verantwortung genommen werden, insbesondere wenn über sie Produkte mit Erlaubnispflicht beworben werden.

Gleichzeitig versuchen etablierte Finanzinstitute, sich dem Trend anzupassen. Immer mehr Banken, Sparkassen und Vermögensverwalter setzen inzwischen selbst auf Influencer-Kooperationen oder bauen eigene Social-Media-Formate auf, um junge Zielgruppen zu erreichen. Dabei steht häufig der Spagat zwischen Seriosität und Zugänglichkeit im Fokus – eine Herausforderung, die klassische Anbieter erst noch meistern müssen.

Für Konsumenten gilt mehr denn je: Kritisches Denken ist entscheidend. Wer Finfluencer-Ratschläge nutzt, sollte sich über mögliche Interessenkonflikte und wirtschaftliche Hintergründe im Klaren sein. Eine gute Faustregel bleibt, Informationen aus verschiedenen Quellen zu vergleichen, eigene Recherchen anzustellen und keine Anlageentscheidungen vorschnell oder aus reiner Begeisterung zu treffen.

Der Einfluss der Finfluencer dürfte auch in Zukunft weiter wachsen – doch mit ihm steigt auch die Verantwortung, transparent und faktenbasiert zu informieren. Der Wandel der Finanzkommunikation ist in vollem Gange und eröffnet Chancen, birgt aber auch erhebliche Risiken, wenn mediale Reichweite wichtiger wird als inhaltliche Substanz.

 

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Hinweis: Dieser Artikel dient lediglich illustrativen Zwecken und ersetzt keine professionelle Beratung. Es wird empfohlen, individuelle Versicherungsbedürfnisse mit einem qualifizierten Versicherungsberater oder Versicherungsmakler wie z.B. „AMB Allfinanz Makler“ zu besprechen.