Neuer Hochwasser-Risikocheck 2024 der Versicherer ist jetzt online

Starkregen und Hochwasser: Neue Herausforderungen durch den Klimawandel

Das Thema Starkregen und Hochwasser hat im Zuge der Klimakrise auch in Deutschland eine neue Brisanz erhalten. Längst müssen nicht mehr nur Gewässeranrainer mit dem Schlimmsten rechnen, denn durch Starkregen können sich auch abseits von Flüssen und Meeren Flutwellen bilden.

Kostenlose Online-Plattform zur Risikoeinschätzung

Der Versicherer-Gesamtverband GDV bietet Hauseigentümern und Mietern mit der neuen Online-Plattform hochwasser-check.com eine kostenlose, schnelle und unkomplizierte Option, adressgenau das Risiko durch Flusshochwasser und Starkregen herauszufinden. Rund 22,4 Millionen Anschriften in Deutschland sind hinterlegt.

Eine Anmeldung oder die Preisgabe weiterer Daten sind nicht nötig. Die auf Informationen der regionalen Hochwasserämter und der deutschen Versicherer basierenden Risikoeinschätzungen werden von Tipps zur Prävention flankiert.

Mangelnder Versicherungsschutz trotz zunehmender Extremwetterereignisse

Obwohl sich extreme Wetterereignisse häufen, sind immer noch 8,3 Millionen Gebäude nicht gegen Starkregen und Hochwasser versichert„, warnt die stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach. Ein solcher Elementarschutz ist standardmäßig nicht in Wohngebäudeversicherungen enthalten, vor allem in jenen älteren Datums. Im Zweifel sollten die Bedingungen sachkundig daraufhin überprüft werden.

 

Präventionsmaßnahmen, politische Diskussion und Perspektiven für Eigentümer

Die wachsende Zahl extremer Wetterereignisse hat auch auf politischer Ebene neue Diskussionen angestoßen. So wird unter anderem über eine verpflichtende Elementarschadenversicherung debattiert, um insbesondere bei flächendeckenden Katastrophen eine breitere Absicherung zu erreichen. Bisher lehnt ein Großteil der Branche eine solche Pflichtlösung ab – vor allem wegen der schwierigen Prämienkalkulation in Hochrisikogebieten und der potenziellen Belastung für Haushalte mit geringen Einkommen.

Neben der Versicherbarkeit wird auch die Eigenverantwortung stärker betont. Kommunen, Eigentümer und Bauträger sind gefordert, Vorsorge zu treffen. Dazu gehören bauliche Maßnahmen wie druckwasserdichte Kellerfenster, Rückstauklappen, die Erhöhung von Hauseingängen oder die Wahl geeigneter Baumaterialien. Auch die Freihaltung von Notabflusswegen auf Grundstücken und die Entsiegelung von Flächen spielen eine wichtige Rolle.

Ein großes Problem besteht darin, dass viele Eigentümer die konkreten Risiken ihrer Immobilie nicht kennen. Gerade bei Starkregen sind traditionelle Hochwasserkarten oft unzureichend, da sie vorrangig Flusshochwasser berücksichtigen. Der neue Hochwasser-Check versucht genau hier anzusetzen, indem er zusätzliche Starkregendaten einbezieht und eine differenzierte Betrachtung auf Gebäudeebene ermöglicht.

Die ZÜRS-Datenbank, auf der das Tool basiert, gilt seit Jahren als Standard für Versicherer bei der Risikoeinstufung. Durch die nun integrierten Starkregenzonen erweitert sich die Informationsbasis deutlich. Eigentümer erhalten dadurch die Möglichkeit, fundierte Entscheidungen über bauliche Vorsorgemaßnahmen oder eine Elementarschadenversicherung zu treffen – auch ohne Fachkenntnisse.

Die Nachfrage nach Elementarschadenversicherungen ist in der Vergangenheit häufig erst nach Großereignissen wie der Flut im Ahrtal 2021 sprunghaft angestiegen. Doch viele Anbieter reagieren bei massivem Schadensaufkommen mit restriktiveren Annahmerichtlinien oder gar Ausschlüssen in Risikogebieten. Daher ist es ratsam, sich rechtzeitig mit dem Versicherungsschutz auseinanderzusetzen, solange die Option besteht.

Neben Wohngebäuden rücken zunehmend auch Gewerbeimmobilien in den Fokus, da deren Ausfallzeiten durch Unwetterereignisse erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen können. Auch für Unternehmen steht inzwischen eine gewerbliche Version des Hochwasser-Checks zur Verfügung, die zusätzlich Aspekte wie Betriebsunterbrechung oder Lagerverluste berücksichtigt.

Langfristig wird die Integration von Klimarisiken in die Immobilienbewertung, die Finanzierung und die städtebauliche Planung unerlässlich sein. Der Hochwasser-Check ist dabei ein erster Schritt zu mehr Transparenz und Risikobewusstsein – ein Instrument, das zur Standardprüfung beim Immobilienerwerb oder Sanierungsvorhaben werden könnte.

 

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Hinweis: Dieser Artikel dient lediglich illustrativen Zwecken und ersetzt keine professionelle Beratung. Es wird empfohlen, individuelle Versicherungsbedürfnisse mit einem qualifizierten Versicherungsberater oder Versicherungsmakler wie z.B. „AMB Allfinanz Makler“ zu besprechen.