Unfallversicherungs-Rating: bessere, aber unübersichtliche Tarife
Die Ratingagentur Franke und Bornberg, spezialisiert auf die Analyse von Versicherungsprodukten, hat auch in diesem Jahr den deutschen Markt für private Unfallversicherungen umfassend untersucht. Insgesamt 486 Tarife von 93 unterschiedlichen Versicherern wurden im Rahmen der aktuellen Studie detailliert analysiert und miteinander verglichen. Diese Prüfung entwickelt sich zunehmend zu einer anspruchsvollen Aufgabe, wie Agentur-Geschäftsführer Michael Franke betont. Der Grund: Die Tariflandschaft wird immer komplexer, und die Zahl verschiedener Formulierungen für inhaltlich ähnliche Leistungsfälle steigt kontinuierlich.
Franke beschreibt diese Entwicklung als einen regelrechten Flickenteppich. Unterschiedliche Leistungsdefinitionen, vielfältige Zusatzbausteine und ständig neue Tarifgenerationen erschweren den Marktvergleich erheblich, selbst für erfahrene Versicherungsanalysten. Für Endverbraucher sei es damit nahezu unmöglich geworden, ohne fachkundige Unterstützung die Qualität und Preis-Leistungs-Struktur einzelner Unfallversicherungen objektiv zu bewerten. Die Herstellung von Transparenz, eine Grundvoraussetzung für einen aussagekräftigen Marktüberblick, wird damit immer herausfordernder.
Trotz der steigenden Komplexität fällt das diesjährige Ratingergebnis insgesamt positiv aus. Die Untersuchung zeigt, dass die Leistungsqualität privater Unfallpolicen im Durchschnitt weiter gestiegen ist. Knapp zwölf Prozent aller geprüften Tarife erhielten die Bestnote „hervorragend“ , ein deutlicher Fortschritt gegenüber dem Vorjahr, als nur rund zehn Prozent diese Bewertung erreichten. Auch der Anteil der als „sehr gut“ eingestuften Tarife ist gewachsen und liegt nun bei etwa 26 Prozent. Damit bestätigt sich ein langfristiger Trend: Versicherer investieren zunehmend in umfassendere Leistungen, klarere Leistungsdefinitionen und kundenfreundliche Bedingungen.
Besonders relevant ist die Frage der Kosten, da die Preisstruktur in der privaten Unfallversicherung stark von der Leistungsstärke und dem Risikoprofil der versicherten Person abhängt. Laut den Analyseergebnissen von Franke und Bornberg beginnen hochwertige Unfalltarife mit einer Grundsumme von 100.000 Euro und einer Progression von 500 Prozent bei etwa 120 Euro Jahresbeitrag. Diese Werte beziehen sich auf eine beispielhafte 30-jährige Büroangestellte – ein typisches Risikoprofil für die günstige Berufsgruppe.
Anders stellt sich die Situation für Personen dar, die körperlich anspruchsvolle oder risikoreiche Tätigkeiten ausüben. Für Handwerker, Pflegekräfte, Lagerarbeiter oder ähnlich beanspruchte Berufsgruppen müssen häufig deutlich höhere Beiträge einkalkuliert werden. In diesen Fällen liegen die Jahresbeiträge für leistungsstarke Tarife oftmals zwischen 200 und 400 Euro, je nach individuellem Risikograd und gewählter Deckung. Dieser Beitragsspanne liegt eine simple Logik zugrunde: Je höher der beruflich bedingte Gefährdungsgrad, desto höher das Risiko für dauerhafte körperliche Beeinträchtigungen und desto mehr muss der Versicherer finanziell einplanen.
Das aktuelle Rating macht einmal mehr deutlich, wie wichtig eine professionelle Tarifprüfung bei der Wahl einer privaten Unfallversicherung ist. Neben den reinen Kosten sollten vor allem die Leistungsunterschiede berücksichtigt werden, beispielsweise hinsichtlich Invaliditätssumme, Progressionsstufen, Mitwirkungsanteilen, Gliedertaxen, Unfallbegriff oder Zusatzleistungen wie kosmetische Operationen, Reha-Leistungen und Übergangsentschädigungen.
Für Verbraucher ergibt sich ein klarer Mehrwert aus der Arbeit von Franke und Bornberg: Die unabhängigen Bewertungen schaffen Orientierung in einem zunehmend unübersichtlichen Marktumfeld. Wer eine passende Unfallversicherung sucht, sollte daher nicht allein auf den Preis achten, sondern gezielt auf qualitativ hochwertige Tarife setzen, die im Ernstfall umfassenden finanziellen Schutz bieten.
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Hinweis: Dieser Artikel dient lediglich informativen Zwecken und ersetzt keine professionelle Beratung. Es wird empfohlen, individuelle Versicherungsbedürfnisse mit einem qualifizierten Versicherungsberater oder Versicherungsmakler wie z.B. „AMB Allfinanz Makler“ zu besprechen.
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