Warum man es mit Rebalancing nicht übertreiben sollte
Bei der Gestaltung eines langfristig erfolgreichen Investmentportfolios spielt die grundlegende Verteilung über verschiedene Anlageklassen eine zentrale Rolle. Jede Anlegerin und jeder Anleger steht vor der Aufgabe, ein individuelles Verhältnis zwischen Aktien, Anleihen, Immobilien- bzw. Sachwertanlagen, Gold oder anderen Vermögenswerten festzulegen. Diese strategische Asset Allocation bildet das Fundament der persönlichen Anlageplanung und soll sicherstellen, dass Renditechancen und Risikobereitschaft in einem ausgewogenen Verhältnis stehen.
Die Praxis zeigt jedoch, dass sich die verschiedenen Assetklassen nicht synchron entwickeln. Aktienmärkte können über mehrere Jahre hinweg starke Kurszuwächse verzeichnen, während Anleihen in derselben Zeit möglicherweise stagnieren oder sogar leichte Verluste aufweisen. In einer solchen Phase steigt der prozentuale Anteil der Aktien im Portfolio automatisch an, einfach weil ihr Wert schneller wächst. Damit verschiebt sich jedoch auch das Risiko: Das Portfolio nähert sich zunehmend einer aktienlastigen Struktur, die – je nach Risikoprofil – nicht mehr der ursprünglich definierten Strategie entspricht.
Um diesen unerwünschten Drift zu korrigieren, setzen viele Anlegerinnen und Anleger auf das sogenannte Rebalancing. Dabei wird das Portfolio wieder auf die ursprünglich festgelegte Verteilung zurückgeführt. Konkret bedeutet das: Übergewichtete Positionen, wie etwa Aktien nach einer starken Marktphase, werden anteilig verkauft; gleichzeitig werden untergewichtete Anlageklassen, etwa Anleihen oder Rohstoffe, nachgekauft. Das Ziel ist eine Rückkehr zum geplanten Risiko-Rendite-Profil. Doch die entscheidende Frage lautet: Ist dieses Rebalancing für Privatanleger tatsächlich sinnvoll?
Der Finanzwissenschaftler Matthias Horn von der Universität Bamberg hat sich intensiv mit typischen Anlagestrategien deutscher Privatanleger beschäftigt. In seinen Auswertungen kommt er zu einem bemerkenswert klaren Ergebnis. Gegenüber dem „Spiegel“ betont Horn, dass Rebalancing aus seiner Sicht nur für einen sehr kleinen Teil der Privatanleger wirklich vorteilhaft sei. Ein entscheidender Punkt dabei: Die individuelle Risikoneigung ist nicht konstant, sondern verändert sich im Laufe der Zeit. Wer mit Aktien deutliche Wertsteigerungen erzielt hat, kann mögliche Schwankungen oder Kursrückgänge oft besser verkraften, weil das Portfolio insgesamt bereits erheblich im Plus liegt.
Durch ein konsequentes Rebalancing würde man genau in solchen Phasen Aktien verkaufen – also gerade die Positionen, die gut gelaufen sind und weiterhin Entwicklungspotenzial besitzen könnten. Aus verhaltensökonomischer Sicht widerspricht dies der intuitiven Logik vieler Anleger, denn sie würden Gewinne realisieren, statt an möglichen weiteren Kurssteigerungen zu partizipieren. Zusätzlich entstehen beim Rebalancing regelmäßig Kosten: Jede Transaktion verursacht Gebühren, und sobald Gewinne realisiert werden, fällt Kapitalertragsteuer an. Diese Belastungen können die theoretischen Vorteile eines streng regelbasierten Rebalancings deutlich reduzieren.
In modellbasierten Simulationen habe sich laut Horn gezeigt, dass Anleger durch die Umschichtung langfristig häufig schlechter abschneiden. Die erzielbaren Renditen würden durch Kosten, Steuern und den Verzicht auf mögliche weitere Kursgewinne geschmälert. Insbesondere für Privatanleger, die langfristig investieren und nicht auf kurzfristige Marktbewegungen reagieren müssen, sei deshalb ein starres Rebalancing oft nicht die optimale Lösung.
Stattdessen gewinnen alternative Ansätze an Bedeutung. Viele Experten empfehlen, den Schwerpunkt auf eine solide Grundstruktur des Portfolios, breite Diversifikation und langfristige Investitionskonsequenz zu legen. Wer regelmäßig investiert, beispielsweise über Sparpläne, nimmt ohnehin eine natürliche Glättung vor: Schwache Phasen führen zu günstigeren Einstiegskursen, starke Phasen zu einer Wertsteigerung der Bestände – ganz ohne bewusste Umschichtung.
Damit rückt ein zentraler Punkt in den Fokus: Rebalancing ist kein zwingender Bestandteil einer erfolgreichen Anlagestrategie. Für viele Privatanleger dürfte es sinnvoller sein, die eigene Risikoentwicklung, die persönlichen Ziele und den Anlagehorizont im Blick zu behalten, statt starr an prozentualen Grenzen festzuhalten. Eine klare Struktur, Geduld und Kostendisziplin bleiben die wichtigsten Faktoren für langfristigen Anlageerfolg – ganz gleich, wie sich die Märkte zwischenzeitlich entwickeln.
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Hinweis: Dieser Artikel dient lediglich informativen Zwecken und ersetzt keine professionelle Beratung. Es wird empfohlen, individuelle Versicherungsbedürfnisse mit einem qualifizierten Versicherungsberater oder Versicherungsmakler wie z.B. „AMB Allfinanz Makler“ zu besprechen.
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